Breslau, mein Breslau!

Blick auf nebliges Breslau

Erster Blick an einem eisigen und nebligen Karfreitag vom Hoteldach auf Breslau. Blick auf die Innenstadt. Breslau verbirgt sich im Frühdunst.

Mein Breslau empfängt mich eisig. Über Nacht sind die Temperaturen auf 4 Grad Celsius gefallen. Selbst im April sind derartige Temperatursprünge eine Ausnahme. Ich schaue mich um. Über der Innenstadt verdeckt leichter Nebel die Silhouette. Es scheint mir fast, als wolle Breslau sagen, „Was willst Du hier? 58 Jahre lang hattest du keine Zeit für mich, jetzt will ich dich nicht mehr!” Irgendwie kommt Wehmut in mir auf. Ich schau noch mal hinüber zur Innenstadt. Der Turm der Elisabeth-Kirche taucht langsam aus dem Dunst auf, weitere bekannte Bauwerke sind zu erkennen. Das Panorama erkenne ich wieder! Endlich kann ich meine Fotos schießen. Dann ein Blick in die anderen drei Richtungen. Eine völlig fremde Stadt offenbart sich mir. Plattenbauten soweit das Auge reicht. Stadtteil über Stadtteil sehe ich nur Plattenbauten. Bunt bemalt und nicht so trist wie in der ehemaligen DDR sind sie, aber eben Plattenbauten. Das ist nicht Breslau, das ist Wrocław. Stadtauswärts, vor dem Hotel befindet sich ein großer Platz mit zwei Straßen an beiden Seiten. Powstancow Slaskich lautet die Hoteladresse und das stand auch auf dem Stadtplan am Fahrstuhl. Ich überlege: Stadtauswärts in dieser Richtung war die Kaiser-Wilhelm-Straße, die als einzige Straße so breit war. Oh nein, doch nicht die Straße der SA, wie sie bis 1945 hieß? Will sich das Dritte Reich in meinen Erinnerungen in den Vordergrund schieben? Nein danke! Nie wieder! Ich mache noch ein paar Fotos in die anderen Richtungen, dann geht es wieder zurück ins warme Hotel. Der Hausmeister freut sich über das Trinkgeld.

Noch ein Blick auf Breslau

Beim zweiten Blick wird es etwas klarer. Ein vertrautes Panorama.

Ein Blick auf Breslau mit Plattenbauten

Plattenbauten ringsumher, das ist nicht mehr Breslau, das ist Wrocław

Blick auf Innenstadt mit Elisabethkirche

Blick auf die engere Innenstadt mit der Elisabethkirche, die mich immer so fasziniert hat.

Blick auf Kaiser-Wilhelmstraße

Blick vom Hoteldach stadtauswärts. Ein total fremder Anblick. Früher sah das hier anders aus. Die Kaiser-Wilhelm-Straße (Straße der SA) war Aufmarschgebiet für die protzigen Veranstaltungen der Nazis. Na ja, darauf kann ich verzichten.