Auf zur Jahrhunderthalle

Innenansicht der Jahrhunderthalle

Die Jahrhunderthalle (Baujahre 1911-13) von innen: 100m im Durchmesser, 50m hohe freitragende Betonkuppel. War damals eine Weltsensation. Sie wird auch heute noch genutzt.

Wieder geht es zurück zum Bus. Wärme erwartet uns! Etwas entspannter fahren wir neuen Erlebnissen entgegen. Unterwegs kommen wir an der Universität vorbei, die in Preußen nach der in Berlin die angesehenste Uni war. Im heutigen Polen hat sie ihre alte Bedeutung längst wiedererlangt. Hier studieren einschließlich des Fernstudiums 100.000 Studenten. Endlich erreichen wir die Jahrhunderthalle. Die erste freitragende Spannbetonhalle der Welt erwartet uns. Hier war ich oft mit meiner Familie. Die Halle wurde von uns jedes Mal von innen und außen besichtigt. Ein Spaziergang durch die Laubengänge hinter der Halle war obligatorisch. Jetzt sitze ich wieder im Inneren der Jahrhunderthalle und staune über die kühne Konstruktion. Als seinerzeit die Stützkonstruktion entfernt wurde, waren sich die Konstrukteure keinesfalls sicher, ob die Halle nicht zusammenstürzen würde. Es ging seinerzeit das Gerücht, der Architekt hatte für diesen Fall eine Pistole im Schreibtisch, mit der er für den Fall des Hallenzusammenbruchs Konsequenzen ziehen wollte. Diese Geschichte hat sich bis heute gehalten, die Stadtführerin erzählte sie uns ebenfalls. Vor der Halle steht eine 100 Meter hohe Stahlnadel, die mir unbekannt ist. Sie steht hier seit 1948, erläutert die Stadtführerin, damals war hier eine Ausstellung anlässlich der wieder gewonnenen polnischen Gebiete.

Gegenüber der Jahrhunderthalle liegt immer noch der Zoo, welcher schon im damaligen Breslau große Wertschätzung genoss und auch im heutigen Polen als zweitgrößter Zoo einen guten Ruf hat. Der Zoo war für mich als Kind wegen der Tiere naturgemäß viel interessanter als die Jahrhunderthalle gegenüber. Das ebenfalls in der Nähe gelegene Variete 'Wappenhof' war leider nicht auffindbar und auch unsere freundliche Führerin konnte über den Verbleib nichts aussagen. Dies bedauere ich sehr, hätte ich doch gerne gesehen, wo mein Vater einst als Parterre-Akrobat (Boden-Artist) aufgetreten ist.