Hirschberg, ein Muss

Foto von Hirschberg

In Hirschberg. Die Stadt war meiner Familie ein Begriff. Einerseits wegen der verschiedenen Ausflüge der Familienangehörigen, andererseits kam meine Tante Elfriede aus dem Riesengebirge, ein Stück bergauf hinter Hirschberg aus Petersdorf.

Weiter auf dem Weg nach Hirschberg erleben wir noch eine Überraschung, allerdings eine der unangenehmen Art. Rechts von uns ist eine Asbestgrube in Betrieb. Ein Jahr darf diese Grube noch fördern, erfahren wir. Noch länger wird es dauern, bis das Material verbaut ist und viele weitere Jahrzehnte, bis es endlich entsorgt ist. Nachdenklich fahren wir weiter nach Hirschberg und bald erreichen wir diese Stadt am Riesengebirge. Die Fahrt führt uns vorbei am Hanna-Reitsch-Haus, dann steigen wir in Nähe der Stadtmitte aus. Ein Spaziergang um den Ring mit seinen Arkadenhäusern lässt Heimatgefühle in mir aufkommen, obwohl ich noch nie hier war. Auf dem restlichen Rundgang zwischen den gut erhaltenen alten Gebäuden war ich sehr nachdenklich. Dann fuhren wir zurück nach Breslau, wo wir gegen Abend wieder eintreffen. Wir erreichen den Stadtteil Opperau und wieder wurden Erinnerungen wach. Hier besuchte ich mit Tante Frieda und Onkel Fritz mehrfach Verwandte oder Bekannte, ich kann mich nur an ein Häuschen im Grünen und einen Garten erinnern. Dann fahren wir durch Gräbschen. Hier pflegte ich mit meiner Mutter einige Male ein Grab auf dem großen Friedhof. Erinnerungen an meine früheste Jugend kommen zurück.

Hier liegt Tante Gustl! Gustl war eine Verwandte meiner Mutter, die mich meine ersten Lebensjahre in Pflege genommen hatte, bis sie ins Alterheim musste und ich zu meiner Tante Frieda und meiner Großmutter kam. Ich erinnere mich nur noch an ein liebes, altes Gesicht, welches sich über mich beugte und mich versorgte, an nichts sonst, nur an ein Gesicht. Aus Erzählungen meiner Mutter weiß ich, dass ich zu dieser Zeit ein ziemlicher Racker war und Tante Gustl das Leben nicht immer leicht gemacht habe. Vor allem, als ich Laufen lernte. Dann ging ich mit der alten Dame auf den Spielplatz zum Sandkasten und als erstes verjagte ich alle anderen Kinder, was mir den Spitznamen 'der Sandkastenschreck' einbrachte.

Dann sind wir zurück im Hotel. An diesem Abend begab ich mich nach dem reichlichen Abendessen früh ins Bett. An Schlaf war jedoch lange nicht zu denken, die alte Heimat war in meinem Kopf wiederauferstanden und auch sehr lebendig.